Carl Hart, ein Professor und Neurowissenschaftler an der New Yorker Columbia University, hat seine Karriere der Erforschung komplexer Wechselwirkungen zwischen Neurobiologie, Umweltfaktoren und Drogenmissbrauch gewidmet. Prof. Harts Erkenntnisse sind überraschend und werfen ein neues Licht auf das klägliche Scheitern des gesellschaftlichen "Kriegs gegen die Drogen"
Er stellt fest, dass die derzeitigen kulturellen Überzeugungen über den Drogenkonsum größtenteils gefährliche Mythen sind, die einen großen Einfluss auf die Gesellschaft haben. Die Mythen, sagt er, werden als Werkzeuge benutzt, um marginalisierte Menschen zu Sündenböcken zu machen - vorwiegend Menschen, die in armen, schwarzen Vierteln in den USA wohnen. Kriminalität und Armut entstehen nicht durch Drogen, sondern durch selektive Drogengesetze, Ignoranz und systematische Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Prof. Hart ist selbst kein Unbekannter auf beiden Seiten der Debatte. Er ist in einem armen, von Kriminalität geprägten Viertel in Miami, Florida, geboren und aufgewachsen, in dem der Konsum von illegalen Drogen weit verbreitet war. Er gibt zu, dass er eine Waffe trug und in Kleinkriminalität verwickelt war, einschließlich des Konsums und Verkaufs von Drogen. Er erzählt jedoch, dass seine Ausflüge in die Welt des Verbrechens viel mit Geld und Status zu tun hatten - nicht mit Drogen.
Dieser prominente Neurowissenschaftler gab zu, dass er sich in die vorherrschende Ansicht "eingekauft" hat, dass ein Schuss Crack zur Sucht führt und dass illegale Drogen die treibende Ursache für Armut und Kriminalität in Vierteln wie seinem sind. Er glaubte, dass der US-Kongress etwas Gutes tat, als er Mitte der 1980er Jahre Drogen verabschiedete, die den Handel mit Crack 100-mal härter bestraften als die Gesetze für Kokain in Pulverform.